Auf dem Umlaufberg bei Altenburg wurde vor einiger Zeit eine keltische Münzpatrize aus der Spätlatènezeit aufgefunden, die für die Herstellung von Münzstempeln zur Prägung keltischer Kleinsilbermünzen des Typs Roseldorf III diente. Diese Obole werden dem Stamm der Boier zugeschrieben.
Das Prägewerkzeug zeigt ein erhabenes Münzbild mit einem nach links springenden Stier, einem Reitersporn und drei Kugeln über dem Rücken. Die vermeintliche Mähne wird durch drei Punkte angedeutet. Vom Maul abwärts findet sich ein senkrecht nach unten zeigendes, schlaufenartiges Beizeichen mit nach außen weisender Spirale.
Vergleiche zwischen dem Münzbild der Patrize und diversen Roseldorf III-Prägungen verdeutlichen, dass bei zahlreichen Obolen genau an jener Stelle, an der eine wurmartige Inhomogenität auf der Patrize sowie ein Stempelbruch zu beobachten sind, Stempelfehler gleichen Aussehens auftreten.
Somit kann festgehalten werden, dass eine beträchtliche Anzahl an Obolen des Typs Roseldorf III evident ist, deren Herstellung auf die Patrize vom Umlaufberg zurückgeht.
Die Patrize zeugt nicht nur vom technischen Können der Boier, sondern erweitert auch deutlich unser Bild der keltischen Münzherstellung in Niederösterreich.
Das 3D-Modell zeigt ebenfalls eine keltische Kleinsilbermünze des Typs Roseldorf III, die auf die Patrize vom Umlaufberg bei Altenburg zurückzuführen ist. (Text: HR Dipl.-Ing. Werner Melchart)